Augen
Selten findet man beim Spinone ein ausgeprägtes Ektropium, ein hängendes unteres Augenlid.
Noch deutlich seltener ist das Entropium, das nach innen eingerollte untere Augenlid.
Die Tendenz dazu kann ein erfahrener Züchter manchmal schon bei einem 8 Wochen alten Welpen erkennen. Ein leichtes Entropium bei einem ca 8 Wochen alten Welpen wächst sich in den allermeisten Fällen aus.
Das Ektropium (ein hängendes unteres Augenlid) kommt beim Spinone häufiger vor, als das Entropium. In den meisten Fällen sieht man hier zwar den Rand der Bindehaut des Auges, der Hund hat aber weder Probleme in Form von Reizungen noch von Infektionen.
Entropium und Ektropium beim Spinone – Beobachtungen aus der Zucht:
Zuerst einmal muss man sagen, dass ein 8 Wochen alter Welpe noch für fast jede Überraschung gut ist. Auch gibt es bei jeder Regel immer Ausnahmen. Dazu kommt, dass der Spinone sehr heterogen im Aussehen ist.
Die Erfahrung zeigt aber, dass man (ohne Garantie) gewisse Voraussagen treffen kann.
Wenn Spinonewelpen die Augen öffnen, ist noch alles wunderbar. Im Laufe der nächsten Wochen zeigt sich bei manchen Welpen ein verstärktes Tränen von einem oder beiden Augen. Meist tritt das, deutlich zu sehen an rötlichen Fellverfärbungen an den Augen, mit 6-7 Wochen auf. Da zeigt sich erstmalig ein Entropium.
Der Lidrand des unteren Augenlids liegt nicht, wie gewünscht, glatt am Augapfel an, sondern dreht sich bzw fällt nach innen. Dabei reizen die Wimpern im besten Fall nicht die Hornhaut des Auges, sondern nur die Bindehaut. Dem Auge gefällt das nicht und es reagiert mit gesteigertem Tränenfluss, der das Fell am Auge verfärbt. Bei einem Braunschimmel fällt das natürlich nicht so schnell auf.
Das erste (und einzige) was man als Züchter jetzt machen kann, ist, dem Welpen, sooft es geht, das Fell rund um das Auge nach hinten zu streichen. Dadurch wird der Lidrand gerade gezogen und liegt für kurze Zeit normal am Augapfel an.
Warum ist das wichtig, wenn es doch kurz danach wieder zurückgeht?
Wenn das Augenlid immer eingedreht liegt, „gewöhnt“ es sich daran. Wie eine Falte, die sich vom häufigen Lachen oder Stirnrunzeln bildet. So eine „Bügelfalte“ erschwert es, dass sich das Entropium auswächst. Also „erinnert“ man das Augenlid, sooft es geht, an seine physiologisch korrekte Lage.
Typisch für den Spinonewelpen ist es, dass der Welpe, beginnend ca. mit der 6/7 Woche ein rassetypisch lockereres Fell (Haut) bekommt.
Dadurch kann (und wird in den meisten Fällen auch) der Zug, der das untere Lid sich eindrehen lässt, lockerer werden. Dieser Vorgang geht in den nächsten Wochen und Monaten des Wachstums weiter.
In den allermeisten Fällen wird das untere Augenlid immer länger in der anatomisch korrekten Position bleiben (deshalb weiter immer „erinnern“!), bis dann der untere Lidrand so locker geworden ist, dass er, wenn auch nicht immer am Augapfel anliegend, aber zumindest doch auf dem Jochbein (Knochen unter dem Auge) liegt, ohne dass die Wimpern die Bindehaut reizen. So wächst sich ein leichtes Entropium in den allermeisten Fällen fast von selbst aus.
Wie sieht das jetzt beim Ektropium aus?
Auch bei diesem Welpen wird im Wachstum das Fell rassetypisch mehr und lockerer. Dadurch wird auch hier der Lidrand immer lockerer. Das kann zu einem Ektropium, einem hängenden Augenlid führen. Mit dem Eintritt der Geschlechtsreife besteht die Möglichkeit, dass sich die Haut wieder etwas strafft, da, gerade bei einem Rüden, der Schädel noch um einiges wächst. Dadurch kann sich das Ektropium wieder zurecht wachsen und verringern.
Deshalb ist auch eine eventuelle operative Korrektur unbedingt erst nach Abschluss des Wachstums zu erwägen!
Die meisten Spinone kommen mit einem leichten Ektropium (hängendem Augenlid) ohne weitere Probleme zurecht, wenn man vom morgentlichen Reinigen des Auges absieht, weil Staub und Pollen am Tag an der Bindehaut kleben bleiben und in der Nacht, Sekret ummantelt, zum Augenwinkel transportiert werden.
Ziel aller Züchter und seine Freude sind die schön geschlossenen (mit perfekt anliegenden Lidern) Augen seiner Welpen!
Hier sieht man ein leichtes Entropium. Der unbehaarte Lidrand liegt nicht glatt am Augapfel an, sondern ist leicht nach innen gefaltet. Die Wimpern reizen die Bindehaut und das Auge tränt – zu sehen an der Feuchtigkeit und der rötlichen Verfärbung. Um das zu zeigen, wurde das Augenlid leicht nach unten gezogen.
Das gleiche Auge – der Lidrand wurde durch nach hinten streichen der Haut gerade gerichtet und liegt nun korrekt am Augapfel an.
Im Laufe der Zeit kann sich ein solch leichtes Entropium auf diese Art auswachsen. Der Lidrand liegt immer häufiger und länger korrekt am Auge an, das Auge tränt nicht mehr und die rötlichen Verfärbungen des Fells verschwinden.